Auf dieser Seite finden sie eine Auswahl interessanter Bücher, Filme, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema Mauer und Leben
in der ehemaligen DDR.
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Newsletter No. 3
April 2000
Liebe Leserinnnen, liebe Leser,
liebe Freunde von „Die-Berliner-Mauer.de“,
wir möchten uns ganz herzlich für die gute Resonanz auf unseren zweiten
Newsletter bedanken. Nicht nur die Anzahl vieler neuer Abonnenten, auch das inzwischen große Interesse der Medien und unserer regelmäßiger Besucher ermutigt uns, das Projekt weiter voranzutreiben. Inzwischen haben wir auch die erste
Auszeichnung für unsere Seite bekommen, den März Internet-Award von web.de.
Wie Sie bereits bemerkt haben, konzentrieren wir uns bei unseren Veranstaltungshinweisen nicht
ausschließlich auf die Mauer, sondern wollen darin auch Themen ansprechen, die in Berlin und in Deutschland einen hohen Aktualitätswert besitzen. Wir treffen eine kleine Auswahl, die einen Blick in die „Werkstatt Berlin“ erlauben soll.
Wir wenden uns dabei an die regelmäßigen Nutzer des Forums und an die Vielzahl von Touristen, die einen Besuch in der Hauptstadt planen und sich im Vorfeld nicht immer ausführlich über die Medien informieren können. Darüber hinaus
wollen wir in Zukunft auch unsere Kulturtips im Bereich Literatur, Hauptstadttheater und Kunstausstellungen verstärken. Um unsere News zu pflegen und auf Vordermann zu bringen, sind wir natürlich wie immer auch auf Ihre Anregungen
angewiesen.
Ist Berlin noch immer eine geteilte Stadt? Und Deutschland ein Geteiltes Land?
Diese Frage muß man sich immer wieder stellen, wenn man sich mit Berlin, der Mauer, vor allem aber den neuen literarischen und
wisenschaftlichen Publikationen zum Thema auseinandersetzt. Die Medien haben in den letzten Wochen wieder gehäuft darüber berichtet, wie unterschiedlich die Deutschen in Ost und West sind und wie schwierig es ist, nach über 40 Jahren
Zerissenheit wieder zusammenzufinden. Dass selbst die jüngere Generation nicht in dem Maße „zusammen schmilzt“, wie man es vor zehn Jahren vielleicht hätte erwarten können, machen auch jüngste Publikationen auf dem Buchmarkt deutlich.
Florian Illies schreibt in seinem Buch „Generation Golf“ von der Generation der „Dreißiger“, die im Westen groß geworden sind und sich heute daran machen, wichtige Rollen in der
deutschen Gesellschaft zu übernehmen und diese neu zu definieren. Leider reflektiert Illies nur einen Ausschnitt einschlägiger West-Biographien und zieht damit einen scharfen Trennstrich durch eine Generation, die - schlechthin als die
89er bezeichnet – lediglich durch ein historisches Datum miteinander verbunden ist. Den Versuch, sich intensiver mit den verschiedenen biographischen Lebenswelten aus West und Ost zu beschäftigen, unternimmt der Aufbau-Verlag in seiner
neuesten Publikation „Das Buch der Unterschiede – Warum die Einheit keine ist„. Was hier durchschimmert ist das Eingeständnis, wir sind noch immer eine geteilte Nation. So kann man letztlich auch die jüngste Arbeit des Berliner
Soziologen – und Erfinders des Begriffes „Berliner Generation“ - Heinz Bude, „Die Ironische Nation“, interpretieren. Eine exzellente Auseinandersetzung mit den Befindlichkeiten der Deutschen in Ost wie West.
Dass das Thema
Ost-Vergangenheit noch immer zu künstlerischen Höchstleistungen motiviert, zeigt das neue Meisterwerk des Schriftstellers Wolfgang Hilbig „Das Provisorium“. Ein Roman, der deutlich macht,
dass deutsche Literatur mehr kann, als unter der Etikette neuen Erzählens verbrämte Eitelkeiten zu exerzieren und Tagebuchprosa zur Ansicht zu stellen. Wir hoffen, dass damit die sehnsüchtig erwartete Kehrtwende in der deutschen
Literatur eingeleitet wird. In dne Buchtips stellen wir Ihnen weitere interessante Titel vor.
Auch in der Fotografie spielt das Thema eine wichtige Rolle. Der Berliner Fotograf Lutz Masanetz, der zur Zeit gleich prominent mit zwei interessanten Ausstellungen in Berlin vertreten ist, verführt uns zu einer Reise in die Vergangenheit. „Bilder aus der Spielzeit“ ist ein Rückblick in
das Ost-Berlin – und das „ostdeutsche Hinterland“ – der 70er und 80er; „Sonnenwende“ eine exzellente Sicht auf die Stadt vor dem aufgehenden Auge der Sonne. Die Schüsse gegen das Sonnenlicht auch fototechnisch eine Meisterleistung.
Was uns bewegt:
Da der Reichstag in der „Bannmeile“ unserer Webpage liegt, beschäftigt uns auch die Inszenierung um das Projekt des genialen Künstlers Hans Haacke. Haacke möchte
die Abgeordneten dazu ermuntern, Muttererde aus ihren Wahlkreisen im Innenhof des Reichstages aufzuschütten und diese Skulptur dann der „Bevölkerung“ zu widmen, um damit auch die längst überholte Reichstagsinschrift „Dem deutschen
Volke“ kritisch in Frage zu stellen. Kritik von rechts und links und die Ablehnung vieler Politiker hätte beinahe dazu geführt, dass die Arbeit eines international anerkannten deutschen Künstlers keinen Platz im Parlament gefunden
hätte. Die Offenheit und die Freiheit der Kunst hat letztlich bei einer Abstimmung im Bundestag mit dem denkbar knappesten Ergebnis von 260 zu 258 Stimmen obsiegt. Wir freuen uns auf die neue Attraktion.
Und noch ein Nachtrag
zum Film Sonnenallee, der bei einigen auch zu Irritationen führte. Ende März fand eine Anhörung statt zwischen den Klägern von Help e.V., die den Film als Verhöhnung der Maueropfer
betrachten, und den Machern von Sonnenallee. Die Klage ist nun beigelegt. Und übrigens: der Dramatiker Rolf Hochuth wurde im Publikum gesichtet. Wir fragen: wird es bald eine neues Stück zum Thema geben?
Was uns in den letzten Wochen noch bewegt hat: die Diskussion um die Hauptstadtkultur. Der Kulturetat schrumpft, Pfründe müssen gesichert werden, der Bürgermeister will die Preise für Theaterkarten erhöhen, die Intendanten
fetzen sich und die Kultursenatorin wirft ihr Handtuch. Wir begrüßen jedenfalls die Nominierung von Christoph Stölzl zum Kultursenator und wünschen Ausdauer und eine gute Hand. (af)
Bücher |
Belletristik:
Wolfgang Hilbig
Das Provisorium, Roman, Fischer Verlag, DM 39,80
(ISBN-Nr, 3-10-033623-2)
Das Meisterwerk des deutschen literarischen Frühlings 2000. Hilbig läßt den Leser die
Zerissenheit der Ostdeutschen, die in den Westen aufgebrochen sind und ihren Anspruch auf Heimat verloren haben, noch einmal durchleiden. Der ostdeutsche Schriftsteller C. darf Ende der achtziger
Jahre für zwei Jahre mit einem Visum in die Bundesrepublik ausreisen. Dort verliebt er sich in eine Westdeutsche. Aber das Verhältnis leidet unter der unterschiedlichen Herkunft und den wenig verbindenden Erfahrungen und Erinnerungen.
Obwohl ihm der Westen fremd bleibt und sich seine neue Lebenspartnerin wieder von ihm trennt, läßt er den Termin für seine Rückreise verstreichen. Während er niemals im Westen richtig ankommt,
wird ihm damit auch die Rückkehr in den Osten versperrt. Er spürt, wie er immer rascher den Boden unter den Füßen verliert.
Eine atemberaubende, fesselnde Sprache mit Sogwirkung. Nachts um ein Uhr nimmt man das
Buch in erregter Vorfreude aus dem Regal und hört nicht eher auf zu lesen, bis man am späten Morgen betäubt in die Stadt hinausläuft, um die Welt wiederzuentdecken, die Hilbig erzählt. An der Figur
des Schriftstellers C baut Hilbig die große Metapher der Zerrissenheit der Ostdeutschen auf. Ein phantastisches Buch, dass keinen Moment später hätte kommen dürfen! (af)
„Heimweh brauchte man, um seine Ankunft im
Westen endlich zu begreifen.“
Wolfgang Hilbig
Ich, Roman, Fischer Verlag (Hard-Cover und Taschenbuch)
Bereits 1994 erschienen und immer wieder faszinierend: Das Leben des Stasi-Spitzels Cambert, der vergeblich versucht, seine Auftraggeber auszuspielen und sich immer wieder in seinen eigenen Lügen verstrickt. (af)
Thomas A. Schmidt
Serengeti, Ein Roman über das Leben in der Zone
Rake-Verlag, 29,80 DM, ISBN 3-931476-01-4
Eine verhängnisvolle Reise in die Vergangenheit:
Fünf Männer und fünf Frauen aus dem Westen Deutschlands folgen im Jahr 1999 der Einladung in
das hermetisch abgeriegelte Erholungsgebiet "Zukunft" auf einer Insel im Nordosten Deutschlands. Wie in einem Naturpark sind dort Verhältnisse konserviert, wie sie vor 1989 überall in der DDR
geherrscht haben. Was als humorvolle Urlaubsreise beginnt, wird jedoch bald zur beängstigenden Wirklichkeit. Fast willenlos lassen sich die Neuankömmlinge mit einer neuen Identität ausstatten und bemerken nicht, daß sie der neuen
Realität nicht mehr entfliehen können.
Thomas A. Schmidt
Weimar oder das Ende der Zeit, Roman, Rake-Verlag, 38,00 DM
(3-931476-05-7)
Schmidt’s zweites Buch. Deutschland, zehn Jahr nach der Wende. 1999 prallen Ost und West in der Kulturhauptstadt Weimar aufeinander. Der Kunstversicherer und Sprengspezialist Jakob
Weimar, Held des Romans, flieht aus Frankfurt/Main in den Osten Deutschlands bis nach Weimar, auf der Spur seiner großen Liebe Rachel. Er trifft auf skurrile Gestalten, Klassikverehrer, die die Gegenwart
verdrängen, Nostalgiker, die den untergegangenen Sozialismus wieder aufbauen wollen und eine kleine Revolution anzetteln, kopflose Intendanten, berühmte Schriftsteller und weniger berühmte Künstler. Alles
spielt sich vor der Kulisse der Kulturhauptstadt im turbulenten Jahr 1999 ab. Auch mit Kulturkritik wird nicht gespart, wenn Schmidt in Weimar das deutsche Disneyland entdeckt. (df)
Uwe M. Schmidt, Die Datsche, Reclam Verlag
Leipzig, 16,90 DM (Taschenbuch)
Oder wie der 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung Kahlow beinahe die DDR gerettet hätte.
Die DDR wie sie niemals war: ein skurriles Ländchen mit phantasievollen und von erotischen
Tagträumen stimulierten Parteigenossen, die sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie die Ausreiseflut kurz vor dem großen Ende eindämmen können.
Frühling 1989. Machmann, der neue 2. Sekretär der
Parteileitung des fiktiven 16. DDR-Bezirkes Kahlow hat Probleme, die niedrigste Geburtenrate des Landes und die höchste Quote an Ausreiseanträgen in den Westen. Um aus seinem Bezirk ein Vorzeigemodell zu machen, wird er zum 40.
Jahrestag der Republik 40.000 neue Schrebergärten errichten. Eine Burleske, die zum Schmunzeln anregt. Bemerkenswert: die sarkastischen Porträts der Parteiprotagonisten, die ständig präsenten Durchhalteparolen und das
DDR-Glossar am Ende des Buches. Ein Einsteigertitel für alle, die die DDR nicht gekannt haben.
Allerdings: dieses Buch kommt vielleicht ein paar Jahr zu spät. Aus der zeitlich verschobenen
Perspektive von nunmehr über 10 Jahren nach der Wende wird die DDR-Realität in den jüngeren Entwürfen der Unterhaltungsliteratur immer mehr zu einer ironischen Überlieferung, angereichert durch
Medienbilder, di egelebte Erfahrungen ersetzen und sich in einer Anekdotensammlung verdichten. Auch hier gilt: Less is more. (af)
Michael Politycki
Ein Mann von vierzig Jahren, Luchterhand
Literaturverlag, DM 44,00
(3-630-887063-5)
Noch ein Novum: die Entstehung dieses Buches wurde im Internet dokumentiert.
Das Buch knüpft unmittelbar an den „Weiberroman“
an, mit dem Politycki große Erfolge feiern durfte. Gregor Schattschneider, gerade vierzig geworden, feiert seinen Geburtstag in einer Stripteasebar. Sein Leben wird von drei Momenten bestimmt: seiner
Freundin Mascha, einer untalentierten russischen Stripteasetänzerin, seinen Aufträgen als Werbetexter und der Begegnung mit der geheimnisvollen Marietta, die seine sorgsam arrangierte Welt heillos aus den Fugen geraten lässt.
Überraschend wird ihm die Gnade einer Einladung in den Salon der geheimnisumwitterten Frau - und Ehefrau seines besten Ex-Freundes - zuteil. Die erste Begegnung scheint alles in Gregors Leben zu
verändern und die allmähliche Annäherung wird zum Fiasko. Mit subtilem Humor, sarkastischen Reflexionen und einem skurrilen Figurenensemble schont Politycki seine Generation – die der Vierzigjährigen – nicht. Dabei eröffnet er einen
ironischen Blick auf ein Stück deutsche Vergangenheit - die 90er Jahre und ihre kleinen Helden. (ts)
Markus Braun
Nadiana, Berlin Verlag, DM 29,80
(ISBN-Nr.: 3-8270-0356-3)
Markus Braun (1971) ist in jungen Jahren bereits ein großer Stilist, und sein zweites Buch Nadiana ein Versuch über die Liebe und vor allem über die
Eifersucht. Rosenbaum, der Erzähler, und seine Geliebte Nadiana fahren in einem Zug von Paris nach Berlin, ihnen gegenüber der unbekannte Strohheim, in Skizzen und Notizen vertieft. Rosenbaum reflektiert in einem nicht enden
wollenden Gedankenstrom, durchbrochen von Metaphern und Wortspielen, über seine Beziehung zu Nadiana und die gemeinsam verbrachten Tage in Paris. Eine zufällige Berührung zwischen Strohheim und Nadiana wird für ihn zum Auslöser eines
Eifersuchtsdramas, dass ihn innerlich zu zerreissen droht. Je mehr sie sich Berlin nähern, desto sicherer ist sich Rosenbaum, dass Nadiana ein Verhältnis mit Strohheim hat. Markus Braun befragt die dunkle
Kehrseite der Kraft der Gefühle. Brillante Wortkaskaden durchströmen den Text. Hin und wieder fehlt der lange Atem. Nach einem spannenden, fein gewobenen Einstieg verliert man sich zwischen Sprachspielen und Bonmots. (af)
Hans Ulrich Treichel
Tristanakkord, Suhrkamp Verlag
Den Titel verdankt dieses Buch den begrenzten musikalischen Kenntnissen seines Protagonisten Georg Zimmer. Und vieles andere auch. Dieser, ein blasser, übergewichtiger und gehemmter Doktorand
der Germanistik, weiß weder, was es mit dem Wagnerschen Tristanakkord auf sich hat, noch ist er ansonsten mit Glanzgaben ausgestattet. Durch die Handreichung des Schicksals verschlägt es ihn in
die schöpferische Nähe des Weltkomponisten Bergmann, dem er auf eine schottische Insel, nach New York und ins südliche Sizilien folgt. Für den Maestro, den er bewundert und dessen noble
Nonchalance ihm Angst macht, weil sie weltläufig ist, berechnend und eitel, ist er ein weiterer hilfreicher Knappe, der seinen Ruhm befördert. Vom Meister dazu bestellt, dessen Memoiren auf Schreibfehler
hin durchzusehen, landet Georg unversehens im Personenanhang des Werkes. Mit einmal gehört er zum Troß der Verfügbaren und er läßt es gerne geschehen. Das heißt, daß er seine Zeit damit verbringt, nach Gunstbeweisen Ausschau zu halten
und auf die nächste Kränkung zu warten.
Ironisch durchwatet Treichel den Grundton der Provinz und läßt ihn in die Weite hallen. Doch das Echo der Welt auf Georg Zimmers Auftritt ist ein
kläglicher Wiederhall. An allem klebt das Stigma der Provinz: an der Kordhose, der Strickkrawatte und den Kreppsohlen. New York wird zur Demonstration der Insuffizienz: linkisch tapert Georg durch die
Metropole ohne das Geländer seiner Herkunft loszulassen. Er stolpert über alle Schatten, die der Meister wirft. Am Ende läßt Treichel seinen Helden weder reifen, noch beschert er ihm die Sinnenfreuden, nach denen dieser sich sehnt.
Der Roman fließt wie eine fest geführte Fuge. Der Autor ist der Herr des Stoffes, läßt sich weder bedrängen noch vom Überschwang besetzen. Doch bei all der beherrschten Empfindsamkeit und klug
gestreuten Ironie ist viel Disziplinierung mit im Spiel. Treichel vertraut den Bewußtseins- und Erfahrungskaskaden seines Helden zu wenig: immer muß er dirigieren und ordnen, damit die Provinz der
Mittelpunkt der Dinge bleibt. Dem Protagonisten als Charaktermaske, gefangen in der Komik seiner Selbstbetrachtung, läßt er wenig Chancen zu entfliehen. (sm)
Katrin Dorn
Lügen und schweigen, Aufbau-Verlag, DM 32,00
(3-351023863)
„Lügen und Schweigen“ ist Katrin Dorns (1963) zweites Buch, ein Roman über das allmähliche Zerbröckeln der Fassade, hinter der sich das Leben der Protagonistin Vera abspielt. Der unerwartete
Anruf der Mutter, die Bitte, ans Sterbebett des Vaters zu kommen, reißt sie aus ihrem scheinbar geordneten Leben in Berlin heraus. Im Heimatdorf, im Osten Deutschlands gelegen, angekommen, nimmt sie den lange unterbrochenen Kontakt zu
ihren Eltern wieder auf. Erinnerungen an die Kindheit, and das Zusammenleben im elterlichen Haus, an die Lieblosigkeit und das Schweigen der Eltern steigen auf. Allmählich entdeckt sich ihr auch
der rätselhafte Mann, der ihr Vater ist. An seinem Sterbebett erfährt sie, dass die von ihm geplante Flucht in den Westen einst durch ihre Geburt unmöglich gemacht wurde. Zurückgekehrt nach Berlin ist Vera nicht mehr in der Lage, ihren
bequemen Lebenswandel fortzusetzen.
Das Buch ist angefüllt mit bewegenden Momentaufnahmen. Bereits am Anfang eine wunderbare Szene über die Begegnung der ostdeutschen Vera mit Vincent aus dem Westen in
einem kleinen Ostberliner Café kurz nach der Wende. In einer sehr puren, schnörkellosen Sprache. (ts)
Politische Bücher/Bücher zum Thema Mauer/Berlin:
Hans-Hermann Hertle
Chronik des Mauerfalls
ISBN 3-86153-113-5, 29,80 DM
Feversham und Schmidt
Die Berliner Mauer heute
Rainer Hildebrand
Die Mauer spricht, Bildband, 19,80 DM
Der 17. Juni
Zehn Erlebnisberichte, 12,80 DM
Ausstellungen |
Kunstausstellungen:
Lutz Masanetz: GILB – Fotoausstellung im Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee
Ein exzellenter Rückblick in das Ost-Berlin und die „ostdeutsche Provinz“ der 70er und 80er Jahre.
Lutz Masanetz: Sonnenwende – Fotografien aus Berlin im Märkischen Museum.
Masanetz war zehn Jahre lang auf der Jagd nach Bildern seiner Stadt, Fotografien, die im Gegenlicht der aufgehenden Sonne enstanden sind. Einmalig in der Fotografiegeschichte.
Galerie SSK/Joanna Kamm – Linienstraße (Mitte)
Neue Arbeiten der beiden Berliner Shooting-Stars
Albrecht Schäfer und Jan Lilienthal.
Die Galeristin Joanna Kamm – zuletzt auch auf der Art Frankfurt - zeigt in wechselnden Ausstellungen immer wieder junge, interessante Künstler.
Galerie Schuster & Scheuermann – Clausewitzstraße (Charlottenburg)
M.S. Bastian – Ausstellungseröffnung am 15.4. um 19.30 (bis 4. Juni)
Galerist Klaus Scheuermann überrascht immer wieder durch neue und interessante
Gegenwartspositionen. Eines der interessantesten Galerieprogramme der Stadt.
Galerie Argus – Fotokunst, Marienstraße (Mitte)
Die Galerie Argus zeigt in wechselnden
Ausstellungen deutsche und internationale Fotografen. Wenn Sie auf der Suche nach originellen, künstlerisch hochwertigen Berlin-Fotos sind, sind sie dort richtig. Fotografie pur!
Galerie Berlin, Oranienburger Straße 27, Mitte, bis 17. Juni
Die Heisig-Dynastie.
Dem 75 Geburtstag Bernhard Heisigs, des Malerpatriarchen der untergegangenen DDR und ehemaligen Dresdner Kunstprofessors gewidmet. Neben Vater Heisig stellen die eigene Frau, Sohn
Johannes, Schwiegertochter Antointette und Sohn Walter Eisler aus. Wer sich ernsthaft mit DDR-Malerei auseinandersetzt, kommt zumindest um Bernhard und Johannes Heisig nicht herum. Wir aber fragen uns: Ist Malen ansteckend?
Thematische Ausstellungen
Grenzblicke – Werkschau des Dokumentationszentrums Berliner Mauer
Bernauer Straße, 030/464 10 30
The Story of Berlin – Geschichten einer Metropole
Erlebnisausstellung im Ku’damm Karree (täglich von
10 – 20.00)
Informations- und Dokumentationszentrum beim Bundesbeautragten für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Gauck-Behörde)
Ständige Ausstellung zum Thema:
“Staatssicherheit - Machtinstrument der SED-Diktatur”
Mauerstrasse 38
geöffnet Mo.- Sa. 10.00 -18.00
030 / 22 41 77 70
weitere Infos unter http://www.bstu.de
Grenzblicke – Werkschau des Dokumentationszentrums Berliner Mauer
Bernauer Straße
030 / 464 10 30
Theater |
Volksbühne
030 / 247 67 72
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (247 67 72):
Für den besonderen Theatergenuß empfehlen wir Inszenierungen von Frank Castorf:
Immer brisant, immer spielerisch, immer ein Hauch ostdeutscher Lebensart.
Dämonen, nach Dostojewski;
Nach beinahe fünf Stunden fällt es schwer Abschied zu nehmen.
Das No1-Stück in Berlin.
Schmutzige Hände, von J.P. Sarte
Schnell und geistreich.
Die Weber, von Hauptmann
Der Schauspieler Henry Hübchen in der Rolle seines Lebens.
Das obszöne Werk, nach Bataille/Camus
Ein schwieriger Stoff spielerisch umgesetzt.
Wir empfehlen den Besuch der Volksbühne, wo mit wenig Geld großes Theater gemacht wird.
Schaubühne am Lehniner Platz
030 / 890023
Thomas Ostermeier, Personenkreis 3.1
Ein Drama über das Leben am Rande der Gesellschaft, das Stück des schwedischen Dramatikers Lars Norén an der neuen Schaubühne.
Coming soon:
In der Mai-Ausgabe werden wir Sie über die
wichtigsten Stücke auf dem Berliner Theatertreffen (1. bis 21. Mai) informieren.
Veranstaltungen |
Führung zur Gedenkstätte Berliner Mauer (Bernauer Straße)
030 / 463 51 06
Gangart Berlin – Führung zum Thema 10 Jahre Mauerfall
030 / 32703783
Stadtverführungen/ Kulturbüro Berlin
030 / 444 09 36
Jeden Montag Mauerspaziergang von der Bernauer bis zur Invalidenstraße
Berlin im 20. Jahrhundert ( 23.4., 1.5.)
Sonderführung „Auf den Spuren der Mauer“ Edith Anna Haase, Berlin
030 / 217 63 20
Die Mauer – eine Spurensuche / Ansichtssachen
030 / 4299 133
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