Auf dieser Seite finden sie eine Auswahl interessanter Bücher, Filme, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema Mauer und Leben in der ehemaligen DDR.
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Newsletter No. 13
Juli/August 2001
Liebe Leserinnnen, liebe Leser,
liebe Freunde von „Die-Berliner-Mauer.de“
Berliner Festsspiele
Der Berliner Sommer verspricht turbulenter zu werden, als die sich über den Dächern der Stadt ausbreitende Schläfrigkeit verspricht. Nach langem Gezerre findet nun am Wochenende des 21. Juli die
unsäglichste aller Berliner Veranstaltungen - die Love-Parade - statt, nachdem sich in klassischer Manier Kommerz gegen ökologische Bedenken und einen für Berlin langfristig wichtigen Prestigegewinn durchgesetzt hat. Auch der
Wahlkampf um die begehrten Plätze im Berliner Senat wird die Stadt bis Oktober in Atem halten und Ausblicke auf mögliche politische Konstellationen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr ermöglichen. Am 13. August schließlich,
wird die Stadt im Zuge einer groß angelegten Feierlichkeit den 40. Jahrestag des Mauerbaus begehen. Bereits jetzt zeichnet sich eine besondere Aufmerksamkeit von Politikern und Öffentlichkeit für dieses dunkle Thema der deutschen
Geschichte ab. Sollten Sie in den Sommerwochen in Berlin sein, versäumen Sie nicht einen Besuch der vielen wunderbaren Ausstellungen, einen Abend im Freilichtkino auf der Museumsinsel oder einen Besuch der zahlreichen Sommerkonzerte.
Für alle, die lieber im Park oder auf dem Balkon ein Buch lesen oder gar die Stadt an einen der nahe gelegenen Seen fliegen, unsere aktuellen Buchempfehlungen.
Bücher |
Buchtip des Monats:
Weitere Buchempfehlungen (ts):
So, Norbert Zähringer, Alexander Fest Verlag,
2001
Nachdem Erstlinge in den vergangenen Jahren auf das Format kleinerer Schreibhefte abgespeckt hatten, gibt es mit Zähringers Auftritt auf der literarischen Bühne nun ein opulentes Werk. So -
das ist der unspektakuläre Titel eines fast vierhundertseitigen Sermon über die Tristessen deutscher Gegenwart. Der Roman läßt sich mit bewundernswerter Geduld auf Jene ein, die gemeinhin als Randexistenzen angesehen werden,
zeigt aber zugleich, daß sie sich von der Mitte der Gesellschaft kaum unterschieden. Wo sie ankommen, sind sozialer Attentismus und prekäre Bewußtseinslagen immer schon da. Das Saturierte und die Kultur der Knappheit werden dabei
unterschiedslos und verlieren ihren Kontrast.
Wir befinden uns also in einem sozialen Milieu, das unterhalb der liquiden Mittelschichten angesiedelt ist. Cordt Gummer ist in den Berliner Osten
abgestellt, um eine in einem Wellblechcontainer untergebrachte Bankfiliale zu leiten. Doch die Dependance des Finanzkapitals ist alles andere als ein Ort unternehmerischer Aktivität. Einen normalen Geschäftsbetrieb gibt es nicht. Die
Bewohner der Gegend sind nicht die Klientel, die das Bank- und Kreditwesen gewöhnlich als Zielgruppe definiert. Mangels Beschäftigung döst Gummer apathisch vor sich hin. Selbst Vorfälle wie
ein hanebüchener Banküberfall stören seinen Dämmer kaum. Um den Erwartungen des Vorstandes Rechnung zu tragen, fängt er an, Buchungsvorgänge zu fingieren und Kredite ohne Bonitätsprüfungen zu vergeben. Das Schicksal
seiner sozialen Umgebung wird auch seins.
Doch es ist nicht nur eine Geschichte, die da erzählt wird. Verwoben ist diese mit einem ganzen Kaleidoskop biographischer Bruchstücken. Bankvorstände und ihre Schweißausbrüche werden
besichtigt, Terroristen, chinesische Totengräber, Prostituierte, Tunnelbauer. Scheinbar mühelos streift Zähringer durch den reichen Fundus seiner Charaktere und bedient sich mal hier und mal dort.
Da wird viel gekupfert und collagiert, da vermischen sich Zeitebenen, da gerät der kleine Alltag ganz groß. Mitunter verliert der Leser den Faden und verirrt sich im Dickicht des Unterholzes. Doch dann
schlägt der Autor souverän eine Schneise, auf der man entlang wandern kann.
Wie so viele Stoffe der letzten Zeit plaziert sich auch dieser auf dem Wundverband der deutschen Einheitsnaht. Und wie viele Stoffe tut er dies, ohne
sich wirklich auf eine politische Lesart einzulassen. Stattdessen wird die Ruinenstimmung des Sozialen als atmosphärischer Hintergrund benutzt und neu komponiert. Mehr als um alles andere geht es um
die Mentalitäten von Durchwursteln und Herumschlawienern, die zu den großen Kulturtechniken des Alltags gehören. Nur durch sie gibt es ein inniges Miteinander von Leben und Überleben. Und nur durch sie wird die Erfahrung
sozialer Deklassierung aufgefangen und in etwas Neues umgesetzt. Dem Autor ist die Sympathie anzumerken, die er diesem Kreislauf entgegenbringt. (sm)
Ausstellungen |
Kunst:
Aktuelle Ausstellungen und Galerien in Berlin
Altes Museum (Museumsinsel), bis 9.9.
Caravaggio in Preußen.
Genießen Sie den Meister des Lichts und andere Arbeiten aus dem künstlerischen Umfeld des Manierismus.
Bauhaus-Archiv, Tiergarten
Das Bauhaus: Weimar. Dessau. Berlin.
Der Potsdamer Platz - Neue Nationalgalerie (bis
12.8.)
Ernst Ludwig Kirchner und der Untergang Preußenss
Guggenheim Foundation, Unter den Linden
Rothko, Klein, Turrell
Galerie Kamm, Münzstraße (Mitte)
Urlike Feser, Tourist
Galerie Schuster & Scheuermann, Mitte
Nadia Benbouta: Identities
Galerie Bodo Niemann, Mitte
Fotografien von Mona Kuhn: bei nahe
Thematische Ausstellungen:
Die Mauer – vom 13. Aug. 1961 bis heute; Eine
Welt ohne Mauer – Malwettbewerbergebnisse
Museum Haus am Checkpoint Charlie, Friedrichstr. 44
Historischer Ort der deutschen Kapitulation 1945 – Ausstellung zur Geschichte der
deutsch-sowjetischen Beziehung 1917 – 1990
Museum Berlin Karlshorst, Zwieseler Str. 4
Grenzblicke
Dokumentationszentrum Berliner Mauer,
Bernauer Str. 111
Führungen zur Gedenkstätte und zur Kapelle der Versöhnung,
Anmeldung unter:
Tel. 464 10 30, Fax 460 697 40 oder per E-Mail:
nooke@berliner-mauer-dokumentationszentrum.de
weitere Infos unter:
www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de
Berliner Bilder – u.a.
Graphiken von Eberhard Franke, Bernhard Friebel
Graphothek Berlin, Buddestr. 21
Informations- und Dokumentationszentrum beim
Bundesbeautragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Gauck-Behörde)
Ständige Ausstellung zum Thema:
“Staatssicherheit - Machtinstrument der SED-Diktatur”
Mauerstrasse 38
geöffnet Mo.- Sa. 10.00 -18.00
030 / 22 41 77 70
weitere Infos unter: http://www.bstu.de
Film |
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Theater |
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Veranstaltungen |
Führung zur Gedenkstätte Berliner Mauer (Bernauer Straße)
030 / 464 10 30
Gangart Berlin – Führung zum Thema 10 Jahre Mauerfall
030 / 327 037 83
Stadtverführungen/ Kulturbüro Berlin
030 / 444 09 36
Jeden Montag Mauerspaziergang von der Bernauer bis zur Invalidenstraße
Berlin im 20. Jahrhundert
Sonderführung „Auf den Spuren der Mauer“
Edith Anna Haase, Berlin
030 / 217 63 20
Die Mauer – eine Spurensuche / Ansichtssachen
030 / 429 91 33
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